Deutscher Lesesaal: Wie deutsche Sprache langjährige kulturelle Verbindungen zwischen zwei Ländern schafft

Aserbaidschan ist seit langem ein mehrsprachiges Land, dessen Bürger eine Vielzahl von Sprachen lernen. Neben den beliebtesten Fremdsprachen wächst das Interesse am Erlernen der deutschen Sprache. Der langjährige akademische und kulturelle Austausch mit Deutschland hat maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen. In den letzten Jahren hat die Zahl der Menschen in Aserbaidschan, die Deutsch lernen möchten, zugenommen. Dies hat zur Gründung zahlreicher deutschsprachiger Einrichtungen geführt, darunter auch des Deutschen Lesesaals, einer wichtigen Anlaufstelle für alle, die die Sprache mit Leidenschaft lernen möchten.
Der Deutsche Lesesaal wurde 1998 in Zusammenarbeit zwischen dem Goethe-Institut und der Aserbaidschanischen Sprachenuniversität gegründet. Seitdem hat er sich zu einem unverzichtbaren Ort für Studierende und Wissenschaftler entwickelt. Jedes Jahr werden verschiedene Bücher, Filme, Hörbücher, Zeitungen und Zeitschriften bestellt, um die Sammlung zu erweitern. Mit über 5.000 verfügbaren Medien dient der Lesesaal als wichtiges akademisches Hilfsmittel, nicht nur für Studierende, sondern auch für diejenigen, die Dissertationen schreiben oder unabhängige Forschung betreiben. Er steht allen offen, die Deutsch lernen möchten. Er zählt über 2.000 Mitglieder, darunter Studierende und Lehrende außerhalb der Aserbaidschanischen Sprachenuniversität.
Der Lesesaal dient auch als Kulturzentrum und bietet verschiedene Veranstaltungen, darunter Sprechstunden, bei denen Studierende ihr Deutsch mit Muttersprachlern üben können. Diese Stunden werden von Lehrkräften geleitet, die aus Deutschland nach Aserbaidschan entsandt wurden. Dies bietet Sprachlernenden eine wertvolle Gelegenheit, ihre Deutschkenntnisse mit Muttersprachlern zu vertiefen.
Um die Dienstleistungen zu nutzen, müssen sich die Personen als Mitglieder anmelden, und nach der Anmeldung können sie Bücher oder Materialien für das Lesen zu Hause ausleihen. Der deutsche Lesesaal spielt eine entscheidende Rolle in der akademischen Gemeinschaft, nicht nur durch den Zugang zu deutschsprachigen Materialien, sondern auch durch die Förderung eines reichen Austauschs von Ideen durch seine Veranstaltungen und Aktivitäten. Darüber hinaus steht der Deutsche Akademische Austauschdienst zur Verfügung, und die Mitarbeiter des Goethe-Instituts in Baku erweitern das Angebot an Ressourcen und Dienstleistungen.
In einem Interview mit Trend äußerte sich Latifa Gurbanova, Mitarbeiterin der Aserbaidschanischen Sprachenuniversität und Vorsitzende der Aserbaidschanischen Gesellschaft der Deutschlehrer, zur Bedeutung der deutschen Sprache in Aserbaidschan. Sie betonte die langjährigen kulturellen Verbindungen zwischen den beiden Ländern und merkte an, dass „deutschsprachige Gemeinschaften einst in Regionen wie Göygöl, Schemkir und Tovuz lebten“, was zum anhaltenden Interesse an der Sprache beitrug.
Gurbanova erklärte, die deutsche Sprache sei mehr als nur ein akademisches Studienfach – sie verbinde Menschen, Lehrkräfte und Kulturen. Sie ging auf die Rolle globaler Konferenzen wie der Weltkonferenz der Deutschlehrer ein, bei der Pädagogen aus aller Welt zusammenkommen. „Auf diesen Konferenzen sprechen Menschen aus verschiedenen Nationen dieselbe Sprache, was eine einzigartige Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung schafft“, sagte sie.
Gurbanova sprach über die Bedeutung der deutschen Sprache für aserbaidschanische Lehrkräfte und erwähnte auch die Bedeutung der Aserbaidschanischen Gesellschaft der Deutschlehrer für die Förderung der Kommunikation zwischen Lehrkräften über verschiedene Regionen hinweg. Vor der Gründung der Gesellschaft „gab es selbst innerhalb unserer Universität wenig Austausch zwischen Lehrkräften verschiedener Fachbereiche“, erklärte sie. Die Gründung der Gesellschaft habe jedoch dazu beigetragen, diese Barrieren abzubauen und eine stärkere Zusammenarbeit zu fördern.
Als sie über die Herausforderungen im Deutschunterricht sprach, wies sie darauf hin, dass viele der derzeit in den Schulen verwendeten Lehrbücher veraltet seien. „Die von unseren Lehrern verfassten Lehrbücher entsprechen oft nicht den modernen Bildungsanforderungen“, sagte sie. Gurbanova schlug vor, die Lösung liege in der Einführung von Lehrbüchern aus dem deutschen Bildungssystem, die ihrer Meinung nach besser an moderne Lehrmethoden angepasst seien. „Diese Lehrbücher werden in anderen Ländern erfolgreich eingesetzt und sind für unsere Schüler viel effektiver“, betonte sie.
Sie dankte außerdem dem Goethe-Institut, der Deutschen Botschaft und dem aserbaidschanischen Bildungsministerium für die Unterstützung. „Mit ihrer Unterstützung können wir diese Herausforderungen bewältigen und den Deutschunterricht in Aserbaidschan weiter verbessern“, schloss sie.
Das wachsende Interesse an der deutschen Sprache in Aserbaidschan zeugt vom anhaltenden Engagement des Landes in der Weltgemeinschaft. Institutionen wie der Deutsche Lesesaal und der unermüdliche Einsatz von Sprachlehrern und akademischen Einrichtungen sind entscheidend für die Förderung des Deutschlernens und die Vertiefung der kulturellen Verbindungen zwischen Aserbaidschan und Deutschland. Angesichts des wachsenden Interesses muss sich das aserbaidschanische Bildungssystem an die Bedürfnisse der Schüler anpassen und die notwendigen Instrumente für einen effektiven Spracherwerb bereitstellen. Dank der anhaltenden Unterstützung des Goethe-Instituts, der Deutschen Botschaft und anderer Partner sieht die Zukunft des Deutschunterrichts in Aserbaidschan rosig aus.