Schwarzer Jänner. Die Tragödie, die die Sowjetunion zu Fall brachte

Wien / DasFazit
Heute sind 33 Jahre seit dem Massaker an Zivilisten durch sowjetische Truppen in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, vergangen. Dieses Ereignis, das in Europa, einschließlich Österreich, nicht weithin bekannt ist, spielte tatsächlich eine große Rolle beim Untergang eines großen Imperiums wie der UdSSR.
Doch was waren die Gründe, die zum Zerfall der Sowjetunion führten, die als politischer Weltriese gilt?
Da die UdSSR eine soziopolitische Struktur hatte, die sich völlig von ihren Konkurrenten im Westen unterschied, war sie immer bestrebt, ihre kommunistischen Ideen in anderen Ländern zu verbreiten. Dazu wandte die Sowjetische Regierung bei Bedarf die Methode blutiger Kriege und Besetzungen an. Es besteht kein Zweifel, dass diese gewalttätige Politik des Kreml in den sozialistischen Ländern, mit denen er verbündet war, nicht begrüßt wurde.
Die ersten Nachkriegsproteste fanden am 17. Mai 1953 in der DDR statt. Die Ostdeutschen protestierten gegen den wirtschaftlichen Niedergang und das kommunistische Regime. Der Volksaufstand, bei dem 55 Demonstranten getötet wurden, wurde von den sowjetischen Behörden schnell blutig niedergeschlagen.
Drei Jahre später, im Oktober/November 1956, waren die Proteste in Ungarn auch tragisch. Mehr als 60.000 sowjetische Soldaten wurden im Land eingesetzt, um den Freiheitskampf des ungarischen Volkes, der sich unter der Führung von Imre Nagy erhob, niederzuschlagen. Tausende Menschen starben in dem 20-tägigen Konflikt auf beiden Seiten.
Der 1968 aufflammende "Prager Frühling" wurde von der sowjetischen Armee ebenso blutig niedergeschlagen wie vor 12 Jahren in Budapest. Infolge der Donau-Operation der Sowjetischen Truppen wurden mehr als 70 tschechoslowakische Demonstranten getötet, Hunderte verletzt und festgenommen.
Gegen Ende der 1980er Jahre führten der erfolglose Krieg in Afghanistan, die im Land aufflammenden ethnischen Konflikte, die im Vergleich zu den westlichen Ländern offensichtliche wirtschaftliche Rezession, Nahrungsmittelknappheit und der Unabhängigkeitswille der versklavten Völker zum Zusammenbruch der Sowjet Union in kurzer Zeit.
Obwohl während der Ereignisse von Almaty (1986), Vilnius und Tiflis (1989), die hauptsächlich mit der Forderung nach politischen Reformen begannen und sich allmählich in eine Befreiungsbewegung verwandelten, Dutzende Demonstranten getötet wurden, ereignete sich das letzte und schrecklichste dieser Massaker in Baku.
Millionen Aserbaidschaner protestierten zwei Jahre lang auf dem Lenin-Platz (dem heutigen Freiheitsplatz) in Baku gegen die Politik von Michail Gorbatschow, weil die sowjetische Führung Armenische SSR in dem 1988 begonnenen Konflikt um Berg-Karabach (das von der internationalen Gemeinschaft offiziell als aserbaidschanisches Territorium anerkannt wird) unterstützt hatte. Es handelte sich im Wesentlichen um eine Befreiungsbewegung des aserbaidschanischen Volkes. Aus Angst vor der Entwicklung der Ereignisse schickte Gorbatschow Tausende von sowjetischen Soldaten nach Baku. In der Nacht vom 19. auf den 20. Jänner 1990 kam es in Baku zu einem Massaker an unbewaffneten Demonstranten. Über 130 Zivilisten wurden getötet und mehr als 700 verletzt. Hunderte von Aserbaidschanern wurden verhaftet. Nicht nur in der Hauptstadt Baku, sondern auch in anderen Regionen der ehemaligen Aserbaidschanischen SSR wurden diese Massaker an der Zivilbevölkerung gedauert.
Nach dieser Tragödie, dem "Schwarzen Jänner", war der Zusammenbruch der UdSSR unvermeidlich. Zuerst erklärten die baltischen Staaten, dann die anderen sozialistischen Länder nacheinander ihre Unabhängigkeit, und so brach das 70 Jahre alte Sowjetunion am 26. Dezember 1991 zusammen.
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