Etwa ein Viertel der Unternehmen in Deutschland könnte wegen der Energiekrise Arbeitsplätze abbauen
Hohe Energiepreise zwingen immer mehr Unternehmen, geplante Projekte zu verschieben
Rund ein Viertel der deutschen Unternehmen erwägt angesichts der aktuellen Energiekrise und der steigenden Energiepreise einen Stellenabbau. Das zeigen die Ergebnisse einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, die von der Stiftung Familienunternehmen in Auftrag gegeben wurde.
Von den 1.060 Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, gaben 25 % an, dass ein Stellenabbau für sie eine Maßnahme sei, um den steigenden Energiepreisen entgegenzuwirken. In einer ähnlichen Umfrage vom April planten nur 14 % der Unternehmen, dies zu tun. Gleichzeitig meldeten 13 % eine vollständige Einstellung der Produktion. Im Frühjahr waren es nur 6 %. Weitere 9 % der Unternehmen verlagern derzeit ihre Produktion ins Ausland.
Gleichzeitig stellten die Soziologen fest, dass sich immer mehr Unternehmen angesichts der hohen Energiepreise gezwungen sehen, geplante Projekte zu verschieben. Gleichzeitig zeigt die Umfrage, dass 82 % der Befragten beabsichtigen, in Energieeffizienz zu investieren oder dies bereits getan haben. Weitere 48 % sind auf andere Energiequellen umgestiegen oder planen dies. Darüber hinaus werden 90 % der Unternehmen wahrscheinlich die Preise erhöhen oder haben dies bereits getan.
Dennoch schätzen die Unternehmen die Zuverlässigkeit der Versorgung als relativ hoch ein. Fast 60 % gaben ihren Energieversorgern auf einer Fünf-Punkte-Skala die Note eins oder zwei, weitere 23 % bewerteten sie als zufriedenstellend. Die Unternehmen sind unzufrieden damit, wie die Politiker mit der Krise umgehen. Im Durchschnitt geben sie ihm eine Zwei minus. Die Unternehmen erwarten von der Politik, dass sie private Investitionen in Energieeffizienz oder erneuerbare Energien subventioniert und die betroffenen Unternehmen und Branchen gezielt unterstützt. Auch befristete Laufzeitverlängerungen für Kernkraftwerke stießen bei den befragten Unternehmen auf große Zustimmung.