Es ist an der Zeit, dass aserbaidschanisches Gas die Führung auf dem europäischen Energiemarkt übernimmt
Wien / Dasfazit
Der Bedarf an aserbaidschanischem Gas in Europa, wo derzeit eine akute Energiekrise herrscht, steigt rapide an, berichtet Dasfazit.
Wie der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev am 25. November auf der internationalen Konferenz unter dem Motto "Entlang des Mittleren Korridors: Geopolitik, Sicherheit und Wirtschaft" sagte, gingen nach dem Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine Anträge von mehr als 10 europäischen Ländern mit der Bitte ein, die Gaslieferungen entweder zu erhöhen oder aufzunehmen. Heute belaufen sich die Gasexporte aus Aserbaidschan auf rund 22 Milliarden Kubikmeter, wovon mehr als 50 Prozent an die europäischen Länder geliefert werden.
Gegenwärtig erfolgen die aserbaidschanischen Gaslieferungen im Rahmen bereits unterzeichneter Verträge, in denen bestimmte Mengen festgelegt sind. Um die wachsende Nachfrage auf dem Markt befriedigen zu können, muss die Gasproduktion gesteigert werden, was ohne neue Verträge nicht möglich ist. Aserbaidschan verfügt über ein großes Potenzial zur Steigerung der Gasproduktion aus Gasfeldern wie Absheron, Umid, Babek, Asiman, Shafag und anderen.
Um die geografische Verteilung der aserbaidschanischen Gaslieferungen zu erweitern, ist der Bau zusätzlicher Pipelines erforderlich. Eine dieser Pipelines ist die Verbindungsleitung Griechenland-Bulgarien (IGB), die am 1. Oktober 2022 in Betrieb genommen wurde. Dank dieser Pipeline ist der Großhandelspreis für Gas in Bulgarien auf einen Schlag um 34 Prozent gesunken. Dies ist ein klares Beispiel dafür, wie Gaslieferungen aus Aserbaidschan nicht nur den Bedarf decken, sondern auch den Wettbewerb auf dem Markt verstärken und so zu niedrigeren Preisen beitragen, was für die europäischen Verbraucher derzeit so wichtig ist.
Die Verbindungsleitung zwischen Bulgarien und Serbien, die Serbien den Zugang zu aserbaidschanischem Gas ermöglichen wird, soll 2023 in Betrieb genommen werden. Das Land möchte bereits jetzt einen entsprechenden Vertrag mit Aserbaidschan unterzeichnen, ohne auf die Fertigstellung der Infrastruktur zu warten. Albanien gehört ebenfalls zu den Ländern, die an der Einfuhr von aserbaidschanischem Gas interessiert sind, und ist derzeit ein Transitland für die Transadriatische Pipeline (TAP).
Ein weiteres wichtiges Projekt in diesem Zusammenhang ist die Ionisch-Adriatische Pipeline (IAP), die durch den Anschluss an die TAP Gas an Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Kroatien, Ungarn, Nordmazedonien und andere Länder liefern soll, die aufgrund ihrer größeren Energieanfälligkeit an einem Zugang zu aserbaidschanischem Gas interessiert sind.
Die wichtigste Frage, die gelöst werden muss, um die Versorgung Europas mit aserbaidschanischem Gas zu erhöhen, ist natürlich die Erweiterung der Kapazität des Südlichen Gaskorridors (SGC).
Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev betonte, dass dies eine konsolidierte Position und Investitionen aller Anteilseigner erfordert.
"Wir müssen das bestehende Pipelinesystem ausbauen, das zudem brandneu ist. Wir haben erst vor weniger als zwei Jahren das letzte Segment des Südlichen Gaskorridors, die Trans Adriatic Pipeline (TAP), fertig gestellt, aber schon heute sehen wir den Bedarf, die Kapazität zweimal von zehn auf zwanzig Milliarden Kubikmeter zu erweitern. Das erfordert natürlich eine konsolidierte Position und Investitionen aller Anteilseigner", sagte Ilham Aliyev.
"Aserbaidschan hat nur einen zwanzigprozentigen Anteil an der TAP. Deshalb hoffen wir, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern diesen Punkt erreichen werden, ebenso wie die Erweiterung der TANAP von 16 auf 32 Milliarden Kubikmeter. Denn die Kapazität von TANAP ist fast vollständig ausgelastet. All das wird natürlich zusätzliche Investitionen erfordern. Dafür brauchen wir natürlich auch die Transitvereinbarungen mit unseren türkischen Kollegen. Ohne diese wird es nicht möglich sein, den Bedarf der europäischen Verbraucher und auch den wachsenden Bedarf der türkischen Verbraucher zu decken", fügte der Staatschef hinzu.
Aserbaidschan hat also das Potenzial und den Wunsch, mehr Gas nach Europa zu liefern und die Energiesicherheit des Kontinents zu gewährleisten, und die europäischen Länder sind, wie man sieht, bestrebt, die Partnerschaft mit Aserbaidschan auszubauen, das seine Zuverlässigkeit mehr als einmal bewiesen hat. Um das Gewünschte in die Realität umzusetzen, sind jedoch jetzt substanzielle Handelsverhandlungen erforderlich, die durch konkrete Schritte untermauert werden, da die Steigerung der Gasproduktion und der Ausbau der bestehenden Infrastruktur ebenfalls eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.