Österreichs wachsende Interessen in Zentralasien
Wien / DasFazit
Die zentralasiatische Region, die hauptsächlich aus ehemaligen Sowjetstaaten besteht, hat sowohl für die EU als auch für Österreich eine große Bedeutung. Insbesondere vor dem Hintergrund des seit fast einem Jahr andauernden Russland-Ukraine-Krieges ist Österreich, wie auch andere europäische Länder, an einer Zusammenarbeit mit den Ländern des Südkaukasus und Zentralasiens interessiert, um nach alternativen Energiequellen zu suchen .
Die österreichische Regierung hat in den letzten Jahren bestimmte Schritte unternommen, um die Wirtschaftsbeziehungen mit diesen Ländern zu intensivieren, die auf dem zentralen Korridor zwischen China und Europa liegen.
Die Pressesprecherin des österreichischen Außenministeriums, Gabriele Juen, sagte, es sei geplant, in diesem Jahr die Besuche österreichischer Wirtschaftsdelegationen in zentralasiatische Länder zu organisieren.
Österreich sei daran interessiert, seine Energieversorgung zu diversifizieren und sehe die zentralasiatischen Länder in dieser Hinsicht als vielversprechende Partner, sagte Juen.
Ihr zufolge sei Kasachstan seit vielen Jahren ein wichtiger Energiepartner Österreichs. Rund 40 Prozent der österreichischen Ölimporte stammen aus Kasachstan. Zentralasien versucht derzeit, seine Exportrouten zu diversifizieren, auch nach Europa. Die österreichische Seite verfolgt diese Ereignisse mit großem Interesse.
Die Sprecherin des Ministeriums betonte auch, dass die Bereichen wie Erneuerbare Energien, Umwelttechnologien, Gesundheit und Ernährung die Grundlage der Zusammenarbeit mit zentralasiatischen Ländern seien.
Lisa-Maria Kronreif, ehemalige Außendienstmitarbeiterin der Österreichischen Botschaft in Kasachstan, sagte, dass derzeit rund 500 österreichische Unternehmen in der Region tätig seien.
Laut Kronreif unterstützt die Wirtschaftsförderungsorganisation der Wirtschaftskammer Österreich - Advantage Austria die Geschäfte österreichischer Unternehmen in Zentralasien. Das Advantage Austria-Büro in Almaty fördert die bilateralen Handels- und Investitionsbeziehungen zwischen Österreich und zentralasiatischen Ländern sowie die industrielle Zusammenarbeit. Im vergangenen Jahr wurden unter Vermittlung der Organisation mehrere erfolgreiche Geschäftstreffen in Kirgisistan, Turkmenistan und Usbekistan abgehalten. Treffen der bilateralen Wirtschaftskommission sind für März-April dieses Jahres in Tadschikistan und Kasachstan geplant.
Nach Angaben der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) soll noch in diesem Jahr das Kammerbüro in Usbekistan investiert werden.
All dies und der Besuch des ehemaligen Außenministers Michael Linhart in die Region im November 2021 und die von ihm durchgeführten Treffen zeigen, dass Österreich an einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den Ländern Zentralasiens interessiert ist.
Es ist nicht schwer vorherzusagen, wie die neue „Seidenstraße“, die sich von China nach Europa erstreckt und durch Zentralasien führt, in Zukunft von großer Bedeutung für ganz Eurasien sein wird. Vor dem Hintergrund neu entstehender wirtschaftlicher Realitäten in der Region wird davon ausgegangen, dass Österreich, wie andere EU-Länder, als ein strategischer Partner für die zentralasiatischen Länder nützlich sein wird.
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