Mittlerer Korridor – Eiserne „Seidenstraße“, die Europa und China verbindet
Wien / DasFazit
In den letzten Jahren stagnierte die Weltwirtschaft aufgrund der Coronavirus-Pandemie und des Krieges in der Ukraine. Trotzdem entwickelt sich die Wirtschaft einiger Länder weiter. An der Spitze dieser Länder steht zweifellos der asiatische Riese China.
Nach den Statistiken der Welthandelsorganisation ist China mit einer Bevölkerung von über 1,4 Milliarden Menschen die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt nach den USA, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (14,72 Billionen Dollar).
In den letzten Jahren hat die chinesische Regierung eine Reihe von Megaprojekten durchgeführt, um den internationalen Handel des Landes weiter auszubauen. Das wichtigste von ihnen ist das Projekt "Ein Gürtel, eine Straße“. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt auf dem Gebiet der Logistik, um chinesische Produkte schneller in die ganze Welt und insbesondere nach Europa zu liefern.
Laut Eurostat war China im Jahr 2021 der drittgrößte Exportpartner (10,2 %) und der erste Importpartner (22,4 %) der EU.
Nach Angaben des deutschen Statistischen Bundesamtes belief sich der Handelsumsatz zwischen China und der EU im Jahr 2021 auf 696 Milliarden Euro. Das entsprach 16 % des gesamten EU-Warenverkehrs.
Diese beiden Partner führen ihre Handelsbeziehungen traditionell entweder auf dem Seeweg durch den Suezkanal oder mit dem Zug durch das Territorium von Russland und Belarus. Angesichts der EU-Sanktionen gegen Russland nach Beginn des Ukraine-Krieges versteht China jedoch die Bedeutung einer alternativen Eisenbahn nach Europa besser. Die ideale Option dafür ist, dass der „Mittlerer Korridor“ in kurzer Zeit in Betrieb geht.
Fracht, die von China zum Hafen Aktau am Kaspischen Meer Kasachstans und von dort zum Hafen Alat in Aserbaidschan geliefert wird, wird dann durch Georgien und die Türkei nach Europa transportiert.
Laut Eurostat 96 Prozent der 10 Millionen Container, die jedes Jahr von China nach Europa geschickt werden, werden auf dem Seeweg transportiert, und 4 Prozent über die Transsibirische Eisenbahn, die als Nordkorridor bezeichnet wird und durch Russland und Weißrussland führt. So legen Züge in 12 Tagen eine Strecke von 10.000 km zurück.
Durch den mittleren Korridor kann diese Strecke um 2000 km verkürzt und in 7 Tagen zurückgelegt werden.
Würde derselbe Zug über den südlichen Korridor geschickt, müsste er 20.000 Kilometer per Schiff durch den Suezkanal zurücklegen.
Dass der Nordkorridor bald durch den Mittleren Korridor ersetzt wird, steht außer Frage, wenn man sowohl die lange Distanz und den zusätzlichen Zeitverlust als auch die ungünstigen Wetterbedingungen im Winter bedenkt.
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